Der Chevrolet Nomad war ein Kombimodell der Automobilmarke Chevrolet des US-amerikanischen General Motors Konzern (GM). Der bekannteste Nomad ist das Prestigemodell der Modelljahre 1955 bis 1957 mit drei Türen.
Von Jahr zu Jahr
1955–1957
Der dreitürige Nomad unterschied sich von anderen zeitgenössischen Kombis durch sein Hardtop-ähnliches Erscheinungsbild und die zweigeteilte Heckklappe, bei der die rahmenlose Scheibe getrennt nach oben schwingt. Der Chevrolet teilte diese Karosserieform mit seinem Pontiac-Schwestermodell Safari.
Das Styling des Nomad hat seine Wurzeln im Motorama-Showcar gleichen Namens, das auf der Corvette C1 von 1953 basierte und von den Stylisten Clare MacKichan und Carl Renner entworfen wurde. Das Konzeptfahrzeug wurde 1954 auf der GM-Motorama als einer von Harley Earls Traumwagen vorgestellt.
GM genehmigte die Produktion dieses Wagens unter der Bedingung, dass sich das Design auf ein Standardmodell übertragen ließ. Die Geschäftsleitung erhoffte sich nämlich höhere Verkaufszahlen, wenn der Wagen in die bekannte Bel-Air-Baureihe eingegliedert würde.
Obwohl der Wagen als Meilenstein angesehen wurde, stellte General Motors die Produktion der ersten Baureihe Ende 1957 ein, da die Verkaufserwartungen von mindestens 10.000 Einheiten pro Jahr sich nicht erfüllt hatten und für 1958 ein neues Design vorbereitet war. Die Gründe wurden unter anderem darin gesehen, dass 1955 ein V8-Nomad mit 2571 USD rund 265 USD teurer als ein vergleichbar ausgestatteter BelAir war. Auch im Jahr 1956 änderte sich dies grundsätzlich nicht, da er trotz einer Preissenkung immer noch 150 USD mehr kostete. Probleme mit der Dichtheit der geteilten Heckklappe taten ihr übriges.
Die Motorisierung reichte vom 3,8 Liter Reihensechszylinder-Ottomotor mit 123 SAE-HP bis zum 4,6 Liter V8-Motor mit 270 SAE-HP, mit letzterem erreichte der Nomad eine Höchstgeschwindigkeit von 192 km/h und beschleunigte von 0–96 km/h in 8,0 Sekunden. Im Jahr 1955 wurden mit 8386 Fahrzeugen die meisten Modelle verkauft, gefolgt von 7886 in 1956 und mit nur noch 6103 Nomads 1957.
1958
Das 1958er Modelljahr sollte in seiner Form bereits im Jahr 1957 auf den Markt kommen. Da sich jedoch die Entwicklung verzögerte, startete es als 1958 Modelljahr und blieb so auch nur ein Jahr im Programm. In den vorangegangenen Modelljahren trug die Front, wie bei allen anderen Fabrikaten und Modellen auch, Einzelscheinwerfer. Mit der Vorstellung des Cadillac Eldorado Brougham führte der Hersteller 1957 Doppelscheinwerfer ein. Dafür musste jedoch das Zulassungsgesetz der USA geändert werden. Sämtliche Hersteller, einschließlich Chevrolet mit dem 1958er Modellreihen Bel Air und Impala, folgten dem Beispiel. Der 1958er Chevy war deutlich größer als die vorangegangenen Jahre 1955–1957. Durch den neuen X-Traversen-Rahmen war er stabiler und hatte einen um 70 mm längeren Radstand. Er erhielt eine neue Viergelenk-Hinterachse mit Schraubenfedern, die vordere Radaufhängung hatte ebenfalls Schraubenfedern.
Im Modelljahr 1958 bezeichnete der Name Nomad das fünftürige Kombi-Spitzenmodell der Marke. Als einziges Kombi-Gegenstück zum Bel Air wurde der Nomad über dem Brookwood (Biscayne) und dem Yeoman (Delray) platziert. Während er seine gesamte Karosserie mit den niedrigeren Ausstattungsvarianten teilte, übernahm der Nomad einige Merkmale seines Tri-Five-Vorgängers, darunter eine verchromte Heckklappenverkleidung, eine mehrfarbige Außen- und Innenausstattung und eine nach vorne abfallende C-Säule (anstelle der früheren B-Säule). Der Nomad wurde in einer 6-Personen-Konfiguration angeboten, wobei der Brookwood der einzige 9-Personen-Kombi von Chevrolet war.
1959–1961
1964–1972
Die Modelljahre 1964 und 1965 brachten eine Wiederbelebung des ursprünglichen Nomad von 1955, da Chevrolet einen dreitürigen Mittelklasse-Kombi der Chevelle-300-Baureihe im gleichen Stil baute. Diese Wagen hießen zwar nicht Nomad, aber in den Modelljahren 1968 bis 1972 trug der günstigste fünftürige Chevelle-Kombi diesen Namen. In den späten 1970er- und frühen 1980er-Jahren kehrte der Name für ein Ausstattungspaket des Chevrolet Van zurück.
Konzeptfahrzeuge
Nach dem ersten Motorama-Nomad von 1954 gab es zwei weitere Nomad-Konzeptfahrzeuge. Das erste von 1999 basierte auf dem Chevrolet Camaro mit der F-Plattform und hatte einen V8-Motor. Das zweite Konzeptfahrzeug wurde 2004 präsentiert und beruhte auf der Kappa-Plattform. Es sah dem ursprünglichen 1954er-Showcar auf Basis der Corvette sehr ähnlich.
Südafrika
Im Jahre 1976 wurde der Name Chevrolet Nomad von General Motors South Africa für ein offenes Freizeitfahrzeug verwendet, das zu 88 % (nach Gewicht) aus inländischer Produktion stammte. Bei diesem knapp 3,50 m langen Fahrzeug wurden die Hinterräder von einem 4-Zylinder-Motor mit 2,5 l Hubraum und 65 kW Leistung angetrieben.
Weblinks
Literatur
- John Gunnell: Standard Catalog of American Cars, 1946–1975. 4. Auflage. Krause Publications Inc., Iola WI 2002, ISBN 0-87349-461-X.
- John Gunnell: Standard Catalog Of Chevrolet, 1912-2003: 90 years of history, photos, technical data, and pricing, Krause Publications, Iola, Wisconsin, 2011, ISBN 978-1-4402-3051-6 (englisch).
- George H. Dammann: 75 Years of Chevrolet (= Crestline Series). Crestline Publishing, Sarasota FL 1986, ISBN 0-912612-25-8.
- Bilder und Informationen über den Chevrolet Nomad auf oldride.com. (englisch)
Einzelnachweise
Im Zeitraum von 1942 bis 1946 wurden von Chevrolet Militärfahrzeuge und andere Rüstungsgüter gefertigt. Daher gab es aufgrund des Zweiten Weltkrieges nur eine eingeschränkte zivile Fahrzeugproduktion.




