We Are Who We Are (englisch für ‚Wir sind, wer wir sind‘) ist eine italienisch-US-amerikanische Fernsehserie aus dem Jahr 2020. Sie handelt vom Alltag eines Vierzehnjährigen, der mit seinen Müttern auf einen Militärstützpunkt in Chioggia zieht und sich von einer Gleichaltrigen angezogen fühlt. Ein zentraler Punkt ist dabei ihre Auseinandersetzung mit der eigenen Sexualität beziehungsweise Geschlechtsidentität.

Die Idee zur Serie stammt unter anderem vom italienischen Regisseur Luca Guadagnino sowie seinem Landsmann, dem Autor Paolo Giordano. Die beiden schrieben auch die Drehbücher aller acht Folgen, während Guadagnino zusätzlich bei diesen Regie führte. Die Produktion feierte am 14. September 2020 auf HBO und in Italien am 9. Oktober auf Sky Atlantic ihre Premiere, in Deutschland ist sie seit dem 7. März 2021 auf Starzplay zu sehen.

Handlung

Der 14-jährige, androgyne Fraser Wilson zieht zu seinem Ärger zusammen mit seinen Müttern, den Army-Angehörigen Sarah und Maggie, von New York auf einen Militärstützpunkt in Chioggia, den Sarah leiten soll. Er macht dort bald Bekanntschaft mit der gleichaltrigen Caitlin Poythress, die jedoch zunächst nichts von ihm wissen will. Wenig später sieht er, wie Caitlin in einem Restaurant Männerkleidung trägt und sich mit männlichem Vornamen ansprechen lässt.

Durch ein Geschenk Frasers fängt Caitlin an, ihn zu mögen, worauf sich die beiden anfreunden. Ihre Freundschaft führt zu Problemen unter anderem mit Caitlins stets eifersüchtigem Freund Sam Pratchett sowie ihrem Bruder, dem religiösen Danny. Während Fraser Caitlin bei der Erkundung ihrer Geschlechts- und möglichen trans Identität unterstützt, schwärmt er selbst für Major Jonathan Kritchevsky, einen Kameraden seiner Mutter Sarah. Zu dieser hat Fraser ein sehr schlechtes Verhältnis, auch Caitlin redet kaum mit ihrer Mutter Jenny und bevorzugt stattdessen die Bekanntschaft Sarahs. Dafür verehrt sie ihren Vater, den strengen Richard, während sich Jenny gut mit Maggie versteht.

Fraser wird schnell trotz Sams und Dannys Feindseligkeiten festes Mitglied in Caitlins Freundeskreis. Zu diesem gehören neben der extrovertierten Britney unter anderem Sams älterer Bruder Craig, dessen Freundin Valentina, Enrico und Sole. Vor Craigs Afghanistan-Einsatz heiraten er und Valentina, anschließend gehen sie zusammen in einer verlassenen Villa feiern. Fraser droht seinen Platz in der Gruppe allerdings zu verlieren, als es zu einem von Sarah mitverantworteten Zwischenfall kommt.

Produktion

Im Februar 2019 wurde erstmals über eine geplante Zusammenarbeit des Filmemachers Luca Guadagnino mit dem Sender HBO berichtet. Bei der Produktion handelte es sich um eine Miniserie bestehend aus acht Folgen, die vom Alltag zweier Jugendlicher auf einem Militärstützpunkt in Italien handelt. Guadagnino, der auch als Regisseur fungierte, arbeitete an dieser mit seinen Landsleuten Paolo Giordano sowie Francesca Manieri zusammen, die mit ihm gemeinsam die Drehbücher verfassten.

Das Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten unterstützte die Produktion zunächst und genehmigte den Dreh auf einem Militärstützpunkt in Venetien, dessen Angestellte als Statisten vor die Kamera treten sollten. Allerdings zog das Ministerium einige Wochen später die Erlaubnis zurück und weigerte sich auch, die Serie in jedweder Form zu unterstützen. Laut Guadagnino habe das Ministerium, das dem Produktionsteam nahelegte, die Dreharbeiten einzustellen, das Drehbuch wahrscheinlich vorher gar nicht gelesen. Ansonsten hätte es nie einer Serie zugestimmt, in denen Angehörige des Militärs negativ dargestellt und gleichzeitig Themen wie Alkoholismus oder die Erkundung von Geschlechtsidentitäten behandelt werden. HBO entschied sich schließlich, eine Nachbildung des Stützpunktes zu verwenden und die Dreharbeiten in der Nähe der Militärbasis stattfinden zu lassen.

Am 17. Juli 2019 gab HBO die offizielle Besetzungsliste der Serie bekannt. Neben bereits etablierten Darstellern wie Alice Braga, Kid Cudi, Jack Dylan Grazer und Chloë Sevigny wurden für We Are Who We Are auch mehrere Newcomer verpflichtet, unter anderem Sebastiano Pigazzi, Francesca Scorsese, Jordan Kristine Seamon und Ben Taylor. Die Dreharbeiten begannen im selben Monat.

Veröffentlichung

Die Serie sollte eigentlich im Mai auf den Internationalen Filmfestspielen von Cannes uraufgeführt werden. Danach war eine mehrmonatige Pressetour in mehreren Ländern geplant, was beides aber aufgrund der COVID-19-Pandemie nicht möglich war. Stattdessen feierte We Are Who We Are auf dem Festival Internacional de Cine de San Sebastián am 20. September ihre weltweite Premiere, wobei sie in den Vereinigten Staaten bereits am 14. September erstmals zu sehen war. In Italien lief die Produktion am 9. Oktober auf dem nationalen Ableger von Sky Atlantic an. In Deutschland lief die Serie ab dem 7. März 2021 beim Pay-TV-Sender Starzplay und war damit über die Starzplay App, den Starzplay Channel bei Prime Video und Apple TV zu sehen.

Besetzung und Synchronisation

Die Synchronisation der Serie wurde bei der Iyuno Media Germany nach einem Dialogbuch und unter der Dialogregie von Marc Boettcher erstellt.

Episodenliste

Rezeption

Bei Rotten Tomatoes ergab sich ein Kritiker-Wert von 89 % basierend auf 38 Kritiken. Auf Metacritic beträgt die Kritiker-Wertung 77/100 basierend auf 22 Kritiken.

Karsten Essen beschrieb die Serie im Filmdienst als Konzert sehr unterschiedlicher Stimmen, die alle fast gleich viel Resonanz erfahren. Das Nichtaufkommen von Langeweile sei dabei Guadagninos involvierender Erzählung zu verdanken. Letztendlich sei We Are Who We Are eine moderne Commedia dell’Arte, die Lust auf mehr des Regisseurs mache. Daniel Gerhardt lobte in der Die Zeit vor allem das Spiel von Grazer und Seamón. Er fange Frasers Stadium zwischen Kindheit und Erwachsensein gut ein, während sie Caitlins innere Aufgewühltheit trotz derer unterkühlter Persönlichkeit deutlich sichtbar werden lasse. Für Elisa Britzelmeier in der Süddeutsche Zeitung würden die jugendlichen Figuren wunderbar gespielt, während der Soundtrack geschickt generationenübergreifend angelegt sei. Die einzige Schwäche sei die Erkundung afroamerikanischer Identität, die im Falle der männlichen Figuren zu stereotyp ausfalle. We Are Who We Are bleibe aber dennoch eine vielschichtige, subversive Produktion.

Judy Berman bezeichnete die Produktion im Time als sinnlich und eindringlich, aber auch seltsam träge. Einige für Guadagnino typische Szenen, in denen unergründliche Figuren näher beleuchtet werden, hätten zwar emotionale Schlagkraft. Allerdings verschrecke das langsame Tempo der ersten Folgen wöchentlich Zuschauende, zudem eigne sich die Serie aus demselben Grund nicht zum Binge Watching. Deswegen sei der Übergang des Regisseurs vom Film- zum Fernsehregisseur eventuell gescheitert. Robert Daniels von IGN kritisierte die Kurzsichtigkeit der Produktion. Dem Autorenstab gelinge es nicht, die Nebenfiguren auszubauen, denen es an klarer Entwicklung und Komplexität fehle. So bestehe Caitlins Familie aus guten, aber undurchdachten Ideen. Daher sei die visuell beeindruckende Serie trotz der engagierten Darsteller unausgeglichen und teilweise unerträglich. Ben Travers dagegen lobte für IndieWire We Are Who We Are als tiefgründige Erkundung von Teenager-Identität. Ältere Zuschauende würden nicht wie von Euphoria befremdet, sondern fühlten einfach bei guten und schlechten Lebensphasen der Figuren mit.

2021 erhielt Jordan Kristine Seamón für ihre Rolle in We Are Who We Are eine Nominierung in der Kategorie Beste Hauptdarstellerin in einer Fernsehserie bei den Independent Spirit Awards 2021.

Weblinks

  • We Are Who We Are bei IMDb
  • We Are Who We Are bei Fernsehserien.de

Einzelnachweise


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